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Ich glaube, es müsste letzte Woche gewesen sein (mein Zeitgefühl ist hier so gut wie nicht vorhanden, also entschuldigt meine Ungenauigkeit), als  bei uns Dashain, das größte aller Hindu-Feste in Nepal, gefeiert wurde. Hierbei geht es hauptsächlich darum, dass das Gute über dem Bösen herrscht. Denn der Legende zufolge nach besiegt Göttin Durga, die das Gute verkörpert, nach zehntätigem Kampf den Dämon, der Schlechtes auf die Erde bringt.

Am Zehnten und den fünf Letzten der insgesamt 15 Feiertage wird also der Sieg der Göttin zelebriert, weshalb die Nepalesen ihre Häuser sehr farbenfroh schmücken, in der Hoffnung, dass Durga den Weg zu ihnen ins Haus findet. Außerdem fahren viele Nepalesen aus den Großstädten zurück in ihre Heimatdörfer, um den Segen ihrer Familie (symbolisiert durch die rote Tika auf der Stirn) zu erhalten. Deshalb waren auch einige Kinder, Apartment-Jungs und Mädels die Ferien über nicht im Haus, sondern in ihrer Village zu Besuch. Trotzdem war es ein riesen Spektakel im Haus der Hoffnung.

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Schaukelbau

Schon Tage zuvor haben die Jungs (vorwiegend die Großen und die Apartmentboys) aus dicken Bambusstämmen an einer riesen Schaukel gebaut, die zu meinem Erstaunen wirklich stabil war, nachdem ich sie das erste Mal testen durfte. Beim Hin- und Herschwingen soll nach nepalesischem Brauch Positives und Gutes erlangt werden.

Die Kinder hatten zumindest jede Menge Spaß am Schaukeln und konnten gar nicht mehr genug davon bekommen. Selbst Navaraj, der in beiden Häusern sozusagen der „Mann für alles“ ist, sprich Ansprechpartner und Manager, big Aunty (seine Mutter) und die Didis konnten es sich nicht nehmen lassen, die Schaukel auszuprobieren.

 

Außerdem wurden für die Feierlichkeiten extra zwei Ziegen gekauft. Am Vortag des Dashainfestes wurden diese dann vor unseren Augen persönlich von Rajesh, unserem Mitbewohner im Praktikantenapartment, geköpft.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden zuzusehen, weil ich mich leider bislang nie sonderlich mit der Schlachtung von Tieren auseinandergesetzt habe und es meiner Meinung nach auch eine einmalige Erfahrung ist, die ich sonst in der Art nicht noch einmal in meinem Leben machen werde.

Das Zuschauen des Prozesses und der Moment, als das Messer den Kopf durchtrennt hatte, hat mich zwar schockiert und sprachlos gemacht, doch nach langen Überlegungen und Empfindungen zu dem Geschehen hat es mich im Nachhinein doch nicht zum Vegetarier verändert, obwohl ich auf das Ziegenfleisch am Abend dankend verzichten konnte.

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Rajesh bei der Ziegenköpfung

 

Am Hauptfesttag hat dann jeder eine besondere Tika von Uncle auf die Stirn bekommen. Diese bestand aus Jogurt, Banane, Reis und roter Farbe. Zusätzlich bekamen alle einen Teller mit Banane, Apfel und der typisch nepalesischen Süßigkeit „white chocolate“ überreicht, die leider nicht, wie der Name es erwarten lässt, nach Schokolade geschmeckt hat. Der Rest des Tages verlief allerdings ganz normal wie sonst auch. In meinem nächsten Beitrag werde ich über den Affentempel berichten, den ich mit Tessa und Nora gemeinsam besichtigt habe.