-Vorwort-
An alle, die sich gefragt haben, ob ich noch lebe, hier die Antwort: Ja! Es ist mir bewusst, dass ich diesen Blog den letzten Monat lang nicht sonderlich liebevoll gepflegt habe… Dass es überhaupt soweit kommen konnte, lag zum einen an der sich hinschleppenden Krankheitswelle, die sich unter uns Praktikanten breit gemacht hatte (wir fühlten uns teilweise wirklich wie in einem Krankenlager!) und zum anderen schlicht und einfach gesagt an meiner fehlenden Motivation. Ab sofort soll sich das aber ändern! Denn mein Energietank ist wieder komplett aufgefüllt und es gibt einige Einträge nachzuholen, weshalb ihr euch jetzt schon auf einen Schwung an Erlebnisberichten freuen könnt!

Am 28. September 2016 (Mittwoch) stiegen Nora, Tessa, Glenn und ich morgens gegen 6Uhr in den Bus Richtung Bhaktapur ein. Unser Ziel war nämlich das kleine, sehr ländlich auf 2195m Höhe gelegene Dörfchen Nargarkot. Es liegt ca. 32km östlich von Kathmandu entfernt und befindet sich im Distrikt von Bhaktapur. Nach dreistündiger Fahrt quartierten wir vier uns erstmal in unserem Hotel „Bed & Breakfast“ ein. Für diejenigen, die jemals nach Nargarkot kommen sollten: Es ist für einen kurzen Aufenthalt absolut empfehlenswert. Die Zimmer sind mit dem Nötigsten eingerichtet, es ist sauber und keinesfalls von Schimmel befallen, wie es in manch anderen Hotels vorort der Fall ist. Allerdings muss ich alle „Warmduscher“ enttäuschen, denn das Wasser kommt nur kalt aus der Leitung. Dafür ist das Essen bzw. das Frühstück, das inklusiv im Preis enthalten ist, wiederum echt gut! Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, saßen wir gemeinsam mit dem Hotelinhaber ( ein super freundlicher, junger Mann) am Tisch, um die Aktivitäten der kommenden Tagen zu besprechen. Während er uns auf einen Milk-Tea einlud, erklärte er uns den „nature trail“, einen Wanderpfad, den er gleich für Donnerstag eingeplant hatte. Außerdem empfahl er uns einen Ausflug zum Turm in Nargarkot, von dem man aus eine wunderbare Sicht auf die Landschaft, die Berge und wenn man wettertechnisch Glück hatte, sogar auf das Himalayagebirge hat. Wir zögerten also nicht lang und machten uns direkt auf den Weg. Der Anstieg war zum Teil  so anstrengend, dass wir streckenweise nicht miteinander redeten, weil wir uns wirklich nur auf das Laufen konzentrierten. Am Turm angekommen erreichten wir eine Höhe von ca. 2300 m, die man aufgrund der dünnen Luft beim Atmen definitiv zu spüren bekam. Trotz dessen hat es sich zu 100%  gelohnt, allein schon wegen der Natur um uns.

Abends machten wir es uns bei einer leckeren heißen Schokolade im Berghotel gemütlich. Das Essen war auch gut, wobei es nicht zeitgleich serviert wurde und in Tessas Suppe sogar mehrere Haare zu finden waren. (Leider haben wir verpeilt die Pfannkuchen dort zu probieren, obwohl sie uns von anderen Volunteers ans Herz gelegt wurden.)

Am nächsten Tag bestritten wir den „nature trail“, der insgesamt vier Stunden dauern sollte, wir aber locker 2 Stunden länger brauchten, dadurch, dass wir uns mittendrin total verliefen. Zuerst wanderten wir durch ein kleines Waldstück. Wir kamen an Bächen vorbei, sahen faszinierende Tiere, darunter schöne Schmetterlinge und riesigen Spinnen. Wir spazierten an drei-Hütten-Dörfern vorbei und sogar an einem winzigen Straßenshop, bei dem wir uns ernsthaft immer noch fragen, wie dieser sich das Jahr über finanziert. Es ging steile Hänge hoch und Wege entlang, die man so ohne Wander-App nicht wirklich als Wege erkannt hätte. Gegen Ende mussten wir auch mehrere Pausen einlegen, weil Tessa und ich stark unterzuckert waren und dringend etwas essen mussten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir ein Restaurant, in dem wir uns erstmal den Bauch vollschlugen. Traurig war, dass der Nebel die Berge verdeckte und wir leider keinen Blick auf die Berge erhaschen konnten. Jedenfalls dauerte von dort aus der Rückweg  keine Viertelstunde mehr bis zum Hotel.

Freitagmorgens gegen 5.50 Uhr versuchten Tessa und ich ein zweites Mal ( am Vortag war das Wetter zu schlecht) ohne Glenn und Nora, die sich während unsere Tage in Nargarkot Fieber und Ohrenschmerzen einfingen, den Sonnenaufgang zu sehen. Am Ende war es das Hoteldach, von wo wir aus das Himalaya, bestrahlt von der Sonne, anschauen konnten.

Himalaya-Gebirge bei Nargakot
Das Himalaya-Gebirge

Insgesamt haben sich die drei Tage Auszeit echt gelohnt. Wir konnten die Natur in vollen Zügen genießen und waren froh, mal aus dem lauten, staubigen Stadtleben in Kathmandu auszubrechen. Außerdem war es schön, sich in einer kleinen Gruppe von Leuten aufzuhalten, da wir hier im Haus der Hoffnung mittlerweile zu einer stattlichen Anzahl von 16 Volunteers herangewachsen sind.