überwältigend, neu und anstrengend. Diese drei Worte umfassen am besten meine erste Woche hier in Nepal. Ich wurde von all möglichen Eindrücken regelrecht überhäuft.

Das Wetter, der laute Straßenverkehr, die Art der Menschen. Bis jetzt, also genau 7 Tage nach meiner Ankunft, kann ich immer noch nicht wirklich realisieren, dass Kathmandu für ganze fünf Monate mein neues zu Hause sein wird. Trotzdem meine ich behaupten zu können, angekommen zu sein. Jeder meiner Mitpraktikanten ist super offen und herzlich. Ihnen verdanke ich es in erster Linie, mich schon nach dem zweiten Tag hier sehr wohlgefühlt zu haben. Auch die Kinder haben mich sehr freundlich aufgenommen, sodass meine erste und bisher einzige Heimwehphase direkt nach meiner Ankunft schnell verflogen war.

Der Alltag mit seinen (meist) regelmäßigen Strukturen ist ebenso schon nach kurzer Zeit bei mir eingekehrt. Nichts desto trotz möchte ich von Anfang an beginnen und die interessantesten Erlebnisse der letzten Woche (14.-21.08.2016) zusammenfassen:

DSC09232Am Samstag, den 14. August 2016, startete meine Maschine mit leichter Verspätung gegen halb zehn in Richtung Neu Delhi. Ich war nervös und angespannt, ob ich den weiten Weg ganz allein so ohne Weiteres bestreiten könne. Noch nie zuvor bin ich ohne Freunde und Familie weggeflogen, geschweige denn habe ich meinen Heimatkontinent Europa verlassen.

Nachdem ich vier Stunden in Indien auf meinen Transitflug nach Kathmandu wartete, kam ich endlich, und dieses mal pünktlich wie geplant, um 15.05 Uhr an. Mich holten zwei Praktikantinnen ab, die ich an ihrem europäischen Aussehen in der Menschenmasse um mich herum kaum verwechseln konnte. Auf die Fragen, wie der Flug war und ob alles gut gelaufen sei,
war meine Antwort kurzgefasst folgende: ganz okay, nie wieder India Airlines, allein fliegen macht keinen Spaß und ist das pure Schweigen. Denn dadurch, dass mein Internet nirgendwo funktionieren wollte und ich keine Bezugsperson für kleine Schwätzchen zwischendurch hatte, fühlte ich mich als relativ gesprächiges „Rudeltier“ ehrlich gesagt doch etwas abgekoppelt von der Außenwelt. Mit dem Taxi ging’s direkt in das „neue Haus“, in dem die kleinen Kinder wohnen und auch ich zukünftig leben werde.

Nachdem ich meine Sachen ausgebreitet und ich mich genügend ausgeruht hatte, durfte ich sogleich bei der ersten Zumba Session mitmachen, die mir sofort super gefiel. Am Abend erwartete mich dann mein erstes Dal Bhat, eine typisch nepalesische Mahlzeit mit Reis und Gemüse, die es jeden Tag morgens und abends zu essen gibt. Die Portionen waren für mich anfangs recht groß, weshalb ich Bedenken hatte, nie vollständig aufessen zu können, obwohl das zur Höflichkeitskultur in Nepal gehört. Mittlerweile aber habe ich mich gut daran gewöhnt, sodass ich eher hungrig als satt vor dem gefüllten Teller sitze.

Am Montag und Dienstag (15.-16.08.) fiel die Schule für die Kinder komplett aus, da die Lehrer, wie nicht allzu selten hier in Nepal, streikten. Somit bekam ich von Beginn an die volle Ladung „Anstrengung“ zu spüren. Die Study Time fand zweimal an diesen Tagen statt (ähnlich wie Hausaufgabenbetreuung) und die Kinder mussten mit einfallsreichen, möglichst spaßbringenden Freizeitaktivitäten beschäftigt werden.

Davon erschöpft und müde durften wir Volunteers uns allerdings am Mittwoch (17.08.) während der Schulzeit von 9-16 Uhr erholen und ausruhen. Ich nutzte die Zeit, um im bekannten Einkaufsviertel „Thamel“ mein Geld in Rupien zu wechseln und einige Läden zu durchstöbern. Ganz anders als in Deutschland achtet in Kathmandu niemand auf Verkehrsregeln, es ist laut, chaotisch und vor allem sehr staubig. Das Stadtleben generell ist auf eine andere Art und Weise impulsiv und lebhaft als beispielsweise in Berlin.

Aufgrund des Feiertages „Raksha Bandhan„, an dem die geschwisterliche Verbundenheit (Bruder-Schwester Fest) gefeiert wird, wurden die Kinder am Donnerstag (18.08) von der Schule freigestellt und blieben im Haus. Als Symbol des Festes bekam jeder eine rot-gelbe Schnur um das Handgelenk gewickelt, einen roten Punkt (Tika) auf die Stirn und eine süße Kleinigkeit zum Essen (Bilder folgen). Ansonsten bestand der Tag aus spielen, basteln und Schulaufgaben erledigen.

Freitags (19.08.) hieß es für die Hälfte der Kinder „ab zum Zahnarzt!“. Hierzu werde ich jedoch in einem extra Eintrag berichten.Header

Wie jeden Samstag  war gestern (20.08.) Waschtag, was zur Freude für uns Praktikanten bedeutete, dass wir bis halb acht ausschlafen durften. Besonders ereignisreich war an dem Tag zudem die Vorstellungsrunde meinerseits und das Vorführen einiger einstudierten Tänze, Debatten und anderer Talente.